Deutsche Ausgabe / September 2019
Konstantin kam 1978 in Moskau zur Welt, mitten in der sogenannten Ära der Stagnation (auf Russisch Застой, sprich Sastoi). Im zarten Alter von vier Jahren staunte er nicht schlecht, als im Fernsehen, anstatt der üblichen Erfolgsberichte über die sowjetische Industrie und Landwirtschaft (toll, wieviel Zentner Winterweizen in der Region Krasnodar geerntet wurden!) eine seltsame Begräbniszeremonie über den Bildschirm flimmerte. Jemand, der Breschnew hieß, wurde mit viel Pomp durch die Straßen getragen. Der kleine Constantin war so überwältigt, dass er „Hurra! Breschnew ist tot!“ ausrief, woraufhin die Erzieherin im Kindergarten ihn augenblicklich ausschimpfte. Das war eine seiner ersten Erinnerungen.